Veranstaltung: | Wahlprogramm OV Stolberg |
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Antragsteller*in: | Eckhard Romahn (OV Stolberg) |
Status: | Modifiziert |
Eingereicht: | 01.04.2020, 19:23 |
Antragshistorie: |
BISO2020_StolbergNEU: Bildung und Soziales
Text
Egal ob auf globaler, oder hier bei uns, auf kommunaler Ebene: Eine der
wichtigsten Aufgaben der Politik ist es, Bedingungen zu schaffen unter denen
sich jeder Mensch mit seinen Fähigkeiten einbringen und ein gutes,
selbstbestimmtes Leben führen kann. Das fängt schon früh an: Alle Eltern müssen
die Möglichkeit haben, ihre Kinder in eine KiTa geben zu können. Und auch unsere
Schulen sollten allen Kindern und Jugendlichen gute und gleiche Chancen geben.
Wir möchten, dass Stolberg darüber hinaus ein attraktiver Wohnort für alle
Alters- und Bildungsschichten wird und bleibt, ob mit Migrationshintergrund oder
ohne und unabhängig vom sozialen bzw. finanziellen Status. Auszubildende und
Studierende sollten sich hier ebenso willkommen fühlen wie Familien, egal ob mit
einem oder zwei Elternteilen. Und auch für Senioren und Menschen mit Handicap
möchten wir Stolberg verbessern, um ein selbstbestimmtes und selbstständiges
Leben für alle zu ermöglichen.
Soziales
Wir von Bündnis 90 / Die Grünen möchten, dass unsere Stadt Stolberg weiterhin
ein schönes und lebenswertes Zuhause für alle Menschen bleibt, egal ob jung oder
alt. Jeder sollte hier alle Bedarfe seines Alltags decken können und auch
kulturell viele verschiedene und interessante Angebote vorfinden. Wichtig finden
wir hier, dass die einzelnen Zentren gestärkt werden, so dass sich jeder mit
„seiner“ Stadt identifizieren und hier einbringen kann.
Selbstbestimmtes Leben im Alter
Der demographische Wandel stellt uns vor Herausforderungen: Wir müssen uns mit
einer immer deutlicher werdenden Veränderung in der Altersstruktur
auseinandersetzen. Den daraus resultierenden neuen Bedürfnissen der Stolberger
Bürger*innen muss Rechnung getragen werden. Nur so kann ein langes selbständiges
Leben und würdevolles Altern ermöglicht werden.
- Barrierefreie Stadt. Auch wer nicht (mehr) so gut zu Fuß ist oder auf
Rollstuhl oder Gehhilfe angewiesen ist, sollte sich in Stolberg frei
bewegen können. Öffentliche Gebäude, Sport- und Kulturstätten,
Bildungseinrichtungen sollten unkompliziert barrierefrei zugänglich sein.
Werden Straßen- oder Gehwege erneuert, sollten die abgesenkten Bordsteine
und Überquerungshilfe komplett ebenerdig sein d.h. eine Kantenhöhe von 0cm
aufweisen. Außerdem fordern wir stärkere Kontrollen, damit Gehwege nicht
von Autos zugeparkt werden: Ein falsch parkendes Auto ist nicht nur ein
Hindernis, sondern eine große Gefährdung, wenn Menschen deswegen vom
Bürgersteig auf die Straße wechseln müssen. Das Kopfsteinpflaster in der
Altstadt sieht zwar optisch schön aus. Es kann aber auch ein großes
Hindernis für alle Menschen mit Rollstuhl oder Gehhilfe. Soll nicht das
ganze Kopfsteinpflaster abgeschliffen werden, können ausreichend breite
asphaltierte Wege schnell Abhilfe schaffen.
- Barrierefreie Wohnungen fördern. Damit alle Stolberger*innen (im Alter)
die Möglichkeit haben so lange wie möglich selbstständig zu leben, müssen
jetzt schon viele Wohnungen saniert und barrierefrei umgebaut werden. Dazu
gehört zum Beispiel der Einbau einer ebenerdig begehbaren Dusche oder die
Montage von Rampen oder eines Treppenlifts. Hier fordern wir städtische
Hilfen: Zum einen sollten die Bürger*innen über bestehende
Fördermöglichkeiten (z.B.: über die Kreditanstalt für Wiederaufbau)
informiert werden und zum anderen sollte auch Stolberg selbst diese
wichtigen Investitionen fördern.
- Alternative Wohnformen fördern. Wenn ein Alleinleben im Alter nicht mehr
funktioniert, da hier und da Hilfe nötig wird, man aber trotzdem in seinem
vertrauten Umfeld bleiben möchte bieten sich moderne, alternative
Wohnformen an: „Alters-WGs“, Mehrgenerationenhäuser oder
Wohngemeinschaften, in denen jüngere Leute, z.B.: Studierende, in
Haushalt, Garten oder beim Einkaufen helfen und dafür günstig Wohnraum
finden. Wir möchten solche Projekte fördern und die Menschen, die sich
dafür interessieren, zusammenbringen. Dies könnte über einen
Informationsstand im Rathaus und ein Webportal realisiert werden.
- Mobilität fördern – Bus- und Bahnhaltestellen barrierefrei gestalten. An
den Stolberger Bus- und Bahnhaltestellen muss sich noch eine Menge ändern,
damit diese Bereiche barrierefrei sind und der ÖPNV wirklich von allen
Stolberger*innen gefahrlos und selbstständig genutzt werden kann. Wir
fordern hier beispielsweise höhere Bordsteinkanten, um einen leichteren
Ein- und Ausstieg in den Bus zu ermöglichen, eine bessere Platzierung von
Hindernissen wie Schilder oder Mülleimer, damit auch für größere
Rollstühle genug Platz zur Benutzung der Rampe zur Verfügung steht und ein
Konzept, wie auch während Bauphasen Barrieren verhindert werden.
- Nahversorgung vor Ort. (siehe Stadtzentren stärken)
Kinder
In Stolberg gibt es viele sehr junge Quartiere, in denen besonders viele
Familien und Kinder leben. Gute Freizeit- und Betreuungsangebote, Freiräume zum
selbstbestimmten Spielen und Treffen, aber auch Schutz vor Gewalt und
Vernachlässigung braucht es, damit alle Kinder in dieser Stadt gut aufwachsen
und ihre Persönlichkeit entwickeln können.
- Stadtteile und Quartiere für Kinder bespielbar machen. Jeder Stolberger
Stadtteil sollte so gestaltet werden, dass Kinder sicher und gerne draußen
spielen können. Dies kann zum Beispiel durch die Aufwertung vorhandener
Grünflächen oder die Schaffung von mehr verkehrsberuhigten Bereichen
geschehen. Auch der Bau neuer generationenübergreifender Spielplätze und
die Instandhaltung bestehender Anlagen ist wichtig.
- Unterstützung von Sportvereinen. Vereinssport und besonders
Mannschaftssport fördert neben der Gesundheit auch die soziale Kompetenz
von Kindern.
- Unterstützung von Familien. Eine konsequente und vielschichtige
Unterstützung von Familien, egal ob mit einem oder zwei Elternteilen,
Patchwork- oder Regenbogenfamilie, ist sehr wichtig. Wir befürworten die
Arbeit des Familienbüros und fordern schnelle Beratungs- und Hilfsangebote
für Familien in Krisenzeiten.
Jugendliche
Jugendliche in Stolberg brauchen mehr Räume, die sie selbstständig und aktiv
gestalten können. Auch ein größeres Mitspracherecht bei der Gestaltung ihrer
Stadt und in der Politik ist wichtig.
- Jugendparlament. Wir von Bündnis 90 / Die Grünen begrüßen die Forderung
des Jugendparlamentes nach mehr finanzieller Unterstützung sowie die
Schaffung einer Halbtagsstelle zur Organisation, um deren weitreichende
Tätigkeiten zu fördern und zu verstetigen. Es ist wichtig jungen
Stolberger*innen ein Sprachrohr zu geben mit dem sie sich in die Politik
einmischen und ihre Belange vertreten können. Zugleich können sie hier
ihre Fähigkeiten erproben, die sie zur Gestaltung ihrer Zukunft und der
Zukunft unserer Stadt brauchen. Besonders wichtig finden wir, dass das
Jugendparlament keine rein formale Institution ist, sondern echte
Mitsprache- und Beteiligungsrechte besitzt.
- Raum für Jugendliche und (Sub-)Kultur fördern. Die vorhandenen
Jugendzentren müssen unterstützt und Raum für Freiräume und
eigenverantwortliche Kultur müssen geschaffen werden. Den Stolberger
Jugendlichen und jungen Erwachsenen sollte mehr Platz zur kreativen
Entfaltung und Teilhabe zur Verfügung gestellt werden. Beispiele hierfür
können Bandproberäume, eigene (Fahrrad-)Werkstätten oder
Veranstaltungsräume sein.
- Mobilität verbessern. Viele Stolberger Stadtteile sind vor allem in den
Abendstunden oder am Wochenende schlecht angebunden, so dass es gerade für
Jugendliche schwer ist unabhängig mobil zu sein und z.B.: Kultur- und
Sportstätten zu erreichen. Wir fordern deutliche Verbesserungen im ÖPNV
(siehe Abschnitt Mobilität).
Sozialer Wohnungsbau
Sozialer Wohnungsbau ist wichtig und notwendig. In Stolberg ist seine Umsetzung
in den letzten Jahrzehnten allerdings nicht optimal gelaufen. Um allen
Stolberger*innen eine gute und bezahlbare Wohnung bieten zu können fordern wir:
- Bezahlbaren Wohnraum schaffen, ohne die „soziale Schere“ und die soziale
Vererbung zu verstärken. Die Mieten in Stolberg müssen bezahlbar bleiben
und der soziale Wohnungsbau sollte gefördert werden. Damit der Unterschied
zwischen „Arm“ und „Reich“, nicht zu groß wird.
- Dezentralität in zweifacher Hinsicht. Sozialer Wohnungsbau sollte generell
immer dezentral stattfinden. Dies bedeutet für uns einen dezentralen
Wohnungsbau in zweifacher Hinsicht: Erstens über das gesamte Stadtgebiet
verteilt und zweitens nur einzelne Wohneinheiten in einzelnen Wohnhäusern.
Stadtzentren stärken
Wir von Bündnis 90/ Die Grünen glauben, dass die einzelnen Stadtteile und
Quartiere im Idealfall den Ort des Lebensmittelpunktes darstellen sollten. Sie
sollten Ort der Arbeit, Freizeit und Versorgung sein. Um dies zu erreichen,
müssen wir einen Kampf gegen die Entkernung der Stadt und der einzelnen
Stadtteile führen.
- Stadt- und Stadteilzentren stärken. Wir möchten die Zentren der Quartiere
und Stadtteile als Lebensmittelpunkte stärken oder neu etablieren. Erste
Schritte können hierbei die Schaffung von Feierabend- und
Selbsterzeugermärkten, oder auch Flohmärkten sein. Weiterhin sollten die
Zentren die jeweils neu zu schaffenden Infrastrukturen wie etwa Carsharing
und Elektroladesäulen erhalten. Auch (Lebensmittel-)Geschäfte, Cafés,
Kulturstätten und ähnliches sollten hier und nicht auf der „grünen Wiese“
angesiedelt sein.
- Räume für sozialen Austausch und Kultur fördern. Kulturangebote und
soziale Treffpunkte fühlen Orts- und Stadtkerne erst mit Leben. Sie sind
besonders wichtig, um den kulturellen Austausch und Zusammenhalt zu
fördern. Gleichzeitig können sie auch der sozialen Vereinsamung einzelner
Bürger*innen entgegenwirken. Hier müssen vor allem Bürgerhäuser gestärkt
und Ihr Angebot ausgebaut werden. Gleichzeitig muss der öffentliche Raum
so gestaltet werden, dass er auch eine hohe Aufenthaltsqualität bietet, so
dass man gerne dort verweilt. Dies gelingt durch die Schaffung von
Sitzgelegenheiten, Boulebahnen, Bücherboxen und ähnlichem, aber auch durch
die Begrünung der Plätze und Straßen. Auch das Aufstellen von öffentlichen
Trinkwasserspendern zum Auffüllen von Trinkflaschen gehört dazu.
- Soziale Infrastruktur und Nahversorgung sollten am besten fußläufig
erreichbar sein. Eine gute soziale Infrastruktur ist wichtig. Dazu gehört
die gute Erreichbarkeit von Schulen und Kitas ebenso wie die von Ärzten
oder Kultureinrichtungen. Diese sollten genau wie Geschäfte, Bäckereien
und ähnliche Geschäfte der Nahversorgungen am besten fußläufig und bequem
erreichbar sein. Dies ist ein langwieriger Prozess, der unter anderem mit
der Entwicklung im Verkehr und mit der weiteren Ausdehnung unserer Stadt
zusammenhängt. Diese Prozesse müssen jetzt angestoßen werden.
- Raum für Hundebesitzer*innen schaffen. Es sollten Hundefreilaufflächen
ausgewiesen und bestehende besser gekennzeichnet werden, damit man auch
mit Haustieren gut in Stolberg leben kann.
Ordnung und Sauberkeit
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Ordnung in unserer Stadt. Ein ordentliches
und sauberes Umfeld schafft ein sicheres und gutes Gefühl.
- Mehr Mülleimer. Wir möchten die Anzahl der öffentlichen Abfallbehälter in
Stolberg erhöhen. Im gesamten öffentlichen Raum, besonders in Grün- und
Parkanlagen, an Parkplätzen und touristisch relevanten Orten, fehlt es
augenblicklich an Abfallbehältern. Besonders an den Bahnhöfen und im
Innenstadtbereich würden sich zusätzlich Pfandflaschenhalter unter den
Mülleimern anbieten.
- Mehr Hundekotbeutelspender. Neben dem Müll machen auch die
liegengelassenen Hinterlassenschaften von Hunden das Stadtbild
unattraktiver. Hier könnten mehr öffentliche Kotbeutelspender neben
Mülleimern Abhilfe schaffen.
- Illegale Müllentsorgung bekämpfen. Illegal entsorgter Müll macht unsere
Stadt nicht nur unattraktiver, sondern ist, vor allem im Wald und anderen
Naturlandschaften, ein großes Umweltproblem. Es schädigt unsere Wildtiere,
erhöht die Waldbrandgefahr und verunreinigt das Grundwasser. Hier könnte
eine Taskforce gegründet werden, die mit allen möglichen Mitteln die
illegale Entsorgung bekämpft und die Täter*innen zur Verantwortung zieht.
- Licht in dunkle Ecken bringen. Wir wollen das Programm „Licht in dunklen
Ecken“ fortführen, damit die Aufenthaltsqualität und das Sicherheitsgefühl
in unserer Stadt gestärkt.
Sport
Sportvereine und -gruppen bereichern unsere Stadt mit ihren Angeboten. Ohne sie
würde unsere Stadt an Attraktivität verlieren. Besonders für Kinder sind
Sportvereine ein wichtiger Ort um sich selbst zu erproben und ihre sozialen
Kompetenzen zu erweitern.
- Zusammenarbeit mit Sportvereinen weiterführen. Die Stadt unterstützt viele
Sportvereine bei Unterhalt und Pflege ihrer Anlagen. Dies soll
weitergeführt werden. Die meisten Ehrenamtler*innen in unserer Stadt sind
in Vereinen tätig. Ihr Engagement sollte weiter anerkannt, unterstützt und
gefördert werden.
- Sport in der Breite fördern. Schon seit längerer Zeit lässt sich
beobachten, dass neben den „großen“ Sportarten wie Fußball auch immer mehr
neuartige und verschiedene Sportarten an Gewicht gewinnen. Daher fordern
wir, dass diese Sportarten mehr Förderung erhalten. Damit können wir die
Attraktivität unserer Stadt erhöhen.
- Schwimmbad erhalten. Das Hallenbad Glashütter Weiher ist eine wichtige
Institution und wird von Stolberger*innen jeden Alters gerne genutzt.
Deshalb fordern wir den weiteren Erhalt unseres Stolberger Hallenbads.
Bildung
Bildung bestimmt die Teilhabemöglichkeiten jedes einzelnen in unserer
Gesellschaft. Sie bestimmt welche Berufe wir ausüben können und somit auch das
soziale Prestige. Leider ist es immer noch so, dass Bildung und auch der soziale
Status von Generation zu Generation vererbt werden. Es ist daher wichtig durch
gute Bildungspolitik diesen Mechanismus zu durchbrechen. Gleichzeitig stellt die
aktuelle Struktur der Kinderbetreuung ein Hindernis zur echten
Gleichberechtigung von Frauen in der Berufs- und Arbeitswelt dar.
Kinderbetreuung muss so organisiert werden, dass sie einen schnellen
Wiedereinstieg in den Beruf möglich macht. Gute Bildungspolitik ist daher ein
wichtiger Baustein für eine nachhaltige Sozialpolitik.
Kinder-Tagesstätten
Bildung fängt schon bei den Allerkleinsten an. Eine Kindertagesstätte ist mehr
als nur bloße „Aufbewahrung“. Hier lernen Kinder in der sozialen Interaktion mit
Gleichaltrigen für ihr ganzes Leben. Doch in Stolberg ist es immer noch sehr
schwierig eine Kindertagesstätte in Wohn- oder Arbeitsplatznähe zu finden, die
Betreuungszeiten anbietet, die sich gut mit einer Vollzeitstelle kombinieren
lassen. Wir von Bündnis 90 / Die Grünen fordern deshalb Investitionen für mehr
und bessere KiTas in Stolberg:
- Mehr Betreuungsangebote in Randzeiten und Ganztagsbetreuung ausbauen. Wenn
wir in unserer Kupferstadt die Kindergarten-Landschaft betrachten, sehen
wir das aktuell nur in Gressenich Plätze bis 18:00 Uhr (in einer max. 45-
Stunden-Woche) angeboten werden. Der Rest der Stolberger KiGa schließt
schon um ca. 16:00/ 16:30 Uhr. Wenn wir eine familienfreundliche Kommune
sein wollen, gehört es aber dazu, Familien die Grundlage dafür zu bieten,
ihr Familienleben nach ihren Wünschen und Bedürfnissen auszurichten. Beide
Elternteile und auch Alleinerziehende müssen, wenn sie es wollen, die
Option haben Ihre Berufe wahr zu nehmen. Unterschiedliche Berufe haben
unterschiedlichste Kernzeiten, in denen für Familien die Kinderbetreuung
wichtig ist. So benötigt zum Beispiel eine Handwerkerin, die um 7:00Uhr
auf der Baustelle sein muss, schon ab 6:30Uhr einen Betreuungsplatz, kann
ihr Kind aber bereits um 16:00Uhr wieder abholen. Währenddessen möchte zum
Beispiel ein Bankangestellter sein Kind erst um 9:00Uhr zur KiTa bringen,
kann es aber abends erst um 19:00Uhr abholen. Ist diese Flexibilität bzw.
Randzeitenbetreuung nicht möglich, können Eltern oft nicht in Vollzeit
arbeiten, was erhebliche finanzielle Einbußen mit sich bringt. Bei den
aktuellen Betreuungszeiten in unserer Stadt ist dies häufig für einen
Elternteil der Fall. Deshalb fordern wir einen starken Ausbau der
Randzeitenbetreuung.
- Mehr Betreuungsangebote für unter 2-Jährige. Das Thema der U2 und U3
Plätze ist auch ein wichtiger Bestandteil von guten Rahmenbedingungen. Im
Ausbau von U3-Plätzen haben wir schon viel geschafft. Aber bei den U2-
Plätzen besteht noch dringender Handlungsbedarf. Bei weitem bieten noch
nicht alle Stadtteile in den städtischen Einrichtungen U2-Plätze an, wie
z.B. Münsterbusch, Atsch, Donnerberg, Velau, Ober- und Unterstolberg. Auch
wenn wir unseren Blick in Richtung unserer Stolberger Dörfer wenden, sehen
wir, dass Vicht, Schevenhütte und auch Zweifall diese nicht anbieten. Die
Betreuungsplätze für unter Zweijährige werden aber stark nachgefragt, da
ein Wiedereinstieg in die Berufswelt nach über zweijähriger
Erziehungspause nur schwer möglich ist. Sind Eltern gezwungen aufgrund
fehlender Betreuungsangebote, weniger zu arbeiten, sind es oft leider
immer noch die Mütter, die die Erziehungsarbeit übernehmen und ihre
Karriere hintenanstellen müssen, gar nicht mehr oder nur noch halbtags
Ihrem Beruf nachgehen können. Gleich oder noch schwieriger ist die Lage
für alleinerziehende Mütter und Väter. Aus diesen Gründen ist auch der
Ausbau der KiTa-Plätze für unter Dreijährige dringend erforderlich.
- Mehr Personal. Um eine qualitativ hochwertige Betreuung zu ermöglichen
müssen aber nicht nur neue Kindertagesstätten gebaut werden, sondern auch
unbedingt neues Personal eingestellt werden. Bereits jetzt ist in vielen
Kindertageseinrichtungen die Personaldecke so dünn, dass viele Überstunden
geleistet werden müssen und bei einem Krankheitsfall in der Belegschaft
Erzieher*innen Eltern bitten müssen Ihre Kinder wieder mit nach Hause zu
nehmen.
- Aufbau von Werkskiten unterstützen. Werkskiten sichern eine
arbeitsortsnahe Betreuung und erhöhen sowohl die Attraktivität der
Betriebe als auch des Standortes.
- Kita in der Nähe. Um kurze Wege zu schaffen muss es die Regel sein, dass
Kinder in ihrem Stadtteil einen Platz zur Kinderbetreuung erhalten. So
sparen nicht nur die Eltern Zeit, sondern es werden auch klimaschädliche
lange Autofahrten vermieden.
Schulen
Ein gutes Bildungssystem ist durchlässig. Es fördert und fordert die
Schüler*innen und achtet auf ihre individuellen Fähigkeiten. Wir freuen uns,
dass in Stolberg eine zweite Gesamtschule entstanden ist. Dies war jahrelang
eine grüne Herzensangelegenheit. Trotzdem müssen unsere Schulen laufend an die
Anforderungen der Zeit angepasst werden. Deshalb fordern wir von Bündnis 90 /
Die Grünen:
- Ganztagsbetreuung ausbauen. Angebote zur Randzeiten- und Ganztagsbetreuung
sind wichtig. Nur so können wir es Eltern in Stolberg ermöglichen ihr
Berufs- und Familienleben noch ihren Wünschen zu gestalten. Besonders für
Alleinerziehende mit Kindern im Grundschulalter ist eine gute und
zuverlässige Betreuung nach der Schule essenziell.
- Gemeinsames Lernen fördern. Unter gemeinsamen Lernen verstehen wir das
Klassenübergreifende Lernen in allen Grundschulen, das Nicht-Festschreiben
des möglichen schulischen Erfolges nach der vierten Klasse und eine gut
umgesetzte Inklusion. Klassenübergreifendes Lernen in der Grundschule,
d.h. dass z.B. Erstklässler*innen mit Viertklässler*innen
zusammenarbeiten, hat viele Vorteile: So fördert es beispielsweise die
sozialen Kompetenzen der Schüler*innen, stellt den jüngeren Kindern eine
Ansprechperson zur Seite und lässt die älteren Schüler*innen das Gelernte
wiederholen und vertiefen. Das „Sortieren“ der Kinder nach der vierten
Klasse in Gymnasium, Real- und Hauptschule sehen wir kritisch. Es ist
nicht richtig, dass zu so einem frühen Zeitpunkt die Möglichkeiten der
Kinder so rapide eingeschnitten werden. Auch Kinder, die sich später
entwickeln oder Zeit brauchen, um sich an die schulischen Anforderungen zu
gewöhnen, dürfen durch schulische Schranken keine Steine in den Weg gelegt
werden. Unsere Stolberger Gesamtschulen bieten hier sehr gute Lösungen,
weshalb wir sie auch weiter fördern möchten. So sollte auch die
Zusammenarbeit in der gymnasialen Oberstufe mit den Stolberger Gymnasien
ermöglicht bzw. ausgebaut werden um Schüler*innen eine höhere Freiheit bei
der Wahl ihrer Kurse zu ermöglichen.
- Digitalisierung. Wir möchten die Digitalisierung an den Schulen
voranbringen und hierzu auch die bereitgestellten Bundes- und Landesmittel
weiter nutzen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Medienkompetenz der
Schüler*innen weiter zu erhöhen, damit sie verantwortungsbewusst und
sicher mit sozialen Medien und den darin enthaltenen Informationen umgehen
können (z.B. Fake News erkennen).
- Trinkwasserspender in allen Schulen. Wasser trinken ist gesund und fördert
die Konzentrationsfähigkeit. Deshalb fordern wir alle Stolberger Schulen,
aber besten jedes einzelne Klassenzimmer, mit Trinkwasserspendern
auszustatten, so dass alle Schüler*innen die Möglichkeit haben ihre
Wasserflaschen schnell und unkompliziert aufzufüllen. Zusätzlich wird so
Plastikmüll eingespart.
- Projekte und Aktionen von Schüler*innen unterstützen.
Schüler*inneninitiativen und Projekte von Schulen sollten von der Stadt
aufgegriffen und unterstützt werden.
- Schulsanierungen weiter voranbringen. Alle Stolberger Schüler*innen
sollten die Möglichkeit haben in einer schönen und sicheren Umgebung zu
lernen. Daher räumen wir der Sanierung und Modernisierung der Gebäude eine
hohe Priorität ein.
- Grundsätzlich sollte jeder Euro aus dem Haushalt welcher nicht abgerufen
wird,in den Bereich Betreuung und Bildung fließen. Gleiches gild für
Überschüsse.
Lebenslanges Lernen
Lernen und Weiterbildung endet nicht mit dem Schulabschluss. Gerade heutzutage
wollen sich viele Menschen stetig fort- und weitebilden. Diesem Bedürfnis muss
Rechnung getragen werden:
- VHS fördern. Wir möchten das Angebot der VHS gerne ausweiten, besonders in
den Bereichen Demokratie, Gesellschaft und Technik.
- Konzept zum Lebenslangen Lernen erstellen. In unserer sich schnell
wandelnden Gesellschaft ist es notwendig geworden sich ständig weiter zu
bilden, um den Erfordernissen im Berufsleben gewachsen zu sein.
Gleichzeitig empfinden viele Arbeitnehmer*innen dies auch als Möglichkeit
sich selbst weiter zu entwickeln. Daher wollen wir mit Gewerkschaften,
Arbeitgeber*innen, Industrie- und Handelskammer sowie schulischen Trägern
ein Konzept erarbeiten, das ein solches lebenslanges Lernen möglich macht.
- Stadtbücherei erhalten. Die Stolberger Stadtbücherei wird sehr engagiert
geführt und von Stolbergern aus allen Stadtteilen und jeden Alters
genutzt. Zudem ist sie Treffpunkt und Veranstaltungsort. Die Stadt sollte
sie fördern und unterstützen. Neben dem stationären Angebot sollte das
mobile Angebot der Stadtbücherei ausgebaut werden.
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Eckhard Romahn:
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